Hilfestellung Aufzucht

Mein Ziel von dieser Zusammenstellung ist es, Leuten die eine kleine Aufzucht starten wollen eine entsprechende Hilfestellung zu geben, damit wirklich nichts schief geht. Das Hauptziel ist es aber, vor zu großen Aufzuchten zu bewahren.

Bei der Liste gehe ich von einer Aufzucht von 3-5 Tieren aus, die sich kaum verbeißen (3 Boxen), bei Tieren die sehr ruppig sind kann es schnell auch zu einer Box pro Tier werden.

Ich ziehe meine Tieren in Boxen mit täglichem Wasserwechsel auf. Von einer Aufzucht in kleinen Aquarien rate ich ab, da das Immunsystem bis 10cm noch nicht voll ausgeprägt ist und sich u.a. kleine Becken nicht gut genug reinigen lassen (Beläge/Futterreste) und da dann schnell mal ein Tier kippen kann.

*)

Man sollte die Flusen möglichst unter 20 Grad aufziehen, höhere Temperaturen schaden den Tieren sehr schnell.

Zieht man die Tíere kühler auf (meine letzten habe ich bei 18 Grad aufgezogen) dauert die Aufzucht meist etwas länger, die Tiere sind dann aber stabiler.

Normal dauert eine Aufzucht 3-5 Monate, in der Zeit muss täglich gefüttert werden + Wasserwechsel und Boxenschrubben. Jenachdem wie ruppig die Tiere sind (also mehr Boxen) wird das schnell 1h pro Tag.
Man sollte sich deshalb vorher gut überlegen ob man auch die Zeit dazu hat. Plant man einen Urlaub oder weiß das man länger nicht zu Hause sein wird sollte man von einer Aufzucht absehen.

Was

2 x "Ufo" z.B. Artemia Aufzuchtschale von Hobby

 

Artemiaeier mit hoher Schlupfrate (95%)

 

 

feines Spülmaschinen Salz ohne Zusatz

 

gefrorene rote Mückenlarven als einzelne Blister

 

 

feines Sieb für die Flusen umzusetzen oder Futter auszuwaschen

 

verschiedene Premium-Pellets

 

 

 

saubere Schwämme zur Reinigung

 

Stapelboxen (lebensmittelecht)

Wo

In jedem größeren Zoofachgeschäft oder online

 

hier sollte man keine Eier aus dem Zoofachgeschäft nehmen da diese selten gekauft werden und oft überlagert sind.  Ich empfehle: Premiumqualität Schraubdose ca. 10ml

in jedem Supermarkt, Drogeriemarkt, etc.

 

Zoofachgeschäft, Achtung: die Kühlkette darf nicht unterbrochen werden, hat das Futter "Schnee" auf einer Seite sollte man es nicht verwenden

 

Supermarkt

 

 

Axobalance Aufzucht - Mischgranulat 250ml 0,5-1,2mm

Axolotlpellets AXOBALANCE, 1,5-2 mm, 250ml 

Axolotlpellets AXOBALANCE, 3mm, 125ml

Supermarkt

 

z.B. Ikea: Samla klein

Samla mittel

ca Kosten

ca 15€ x 2 = 30€

 

2,89 € 

 

 

unter 1€ 

 

ca 1,50€ x ca 5 = 7,50 €

 

 

ca 2 €

 

 

ca 7,90 €  

ca 7,90 €

ca 5,49 €

 

unter 1€, gesamt ca 5€

 

ca 80cent x 3 = 2,40

ca 3€ x 3 = 9€

 

Gesamt: ca 81 €

 

 

Und wenn ihr die Personen, die ihr schon ganz früh nach den Farbschlägen fragt besonders lieb habt...

Dann besorgt ihr euch auch noch eine vernünftige Makrolinse fürs Handy, soweit ihr keine gute Kamera besitzt (Kosten ca 10€) 

;-) ;-) ;-)  

Fütterung - Aufzucht

Schlupf:

Wenn die Flusen geschlüpft sind öffnet sich die Maulspalte in der Regel nach 2-4 Tagen. Ich biete nach dem zweiten Schlupftag frischgeschlüpfte Artemia an.

Dafür mache ich vor dem Schlupf bereits einen Probeansatz (ich nehme 16g Salz auf 1/2l Wasser) um zu testen ob die Eier in Ordnung sind und ggf. noch Zeit zu haben neue zu besorgen. Die Eier streut man in den äußeren Ring. Die Artemia-Naupilen schlüpfen am Besten wenn es wärmer ist, ich gieße die Eier deshalb mit warmen Wasser auf (ca 25 Grad) und stell die Schale dann auf eine Heizung oder an ein Fenster mit viel Sonne. Sie Schlüpfen dann meistens in 24-48h.

Man muss dafür natürlich kein Ufo nehmen, ich bevorzuge aber die Ufos, weil sich dort die Artemia am Besten von den Eihüllen trennen lassen (führen zu Blähungen/Verstopfungen bei den Flusen).

Wenn ich Füttern möchte stelle ich vorher eine Schreibtischlampe über die Öffnung vom Ufo und warte kurz bis der Entnahme-Behälter voll ist (schwimmen ans Licht).
Dann lasse ich das Wasser abtropfen und spüle die Artemia vorsichtig mit Leitungswasser und überführe die Artemia dann in einen Futterbehälter.
Dazu eignet sich z.B. ein Schnapsglas oder ein anderer kleinerer lebensmittelechter Behälter (sowas hat man ja normal immer im Haus). Wichtig ist das die Flusen in einer Wolke aus Artemia sitzen. Die Ufos setze ich im Wechsel jeden Tag neu an (deshalb 2).

Nach der Fütterung (ich lass sie 1-2h drin, schau aber zwischendurch immer ob auch alles in Ordnung ist) kommen die Flusen zurück in ihren täglich geschrubbten und mit frischen Wasser befüllten "Übertag-Behälter". Umsetzen kann man vorsichtig mit einem Löffel oder einem feinen Sieb (ich bevorzuge das Sieb, da besser ein weiches mit Netz verwenden und das regelmäßig reinigen um einen Bakterienfilm vorzubeugen).
Wenn die Flusen gefressen haben ist dies an den Bäuchen nicht zu übersehen.

Wichtig: Sobald man bei den Tieren einen Größenunterschied feststellen kann (es reichen am Anfang schon 1-2mm) oder es zu vermehrten Verbissen kommt, werden die Tiere auf verschiedene Boxen aufgeteilt, - dies gilt für die gesamte Entwicklung bis zur Abgabe.

Wird der Unterschied zu groß (da reichen manchmal auch wenige Milimeter oder Zentimeter je nach Größe) kann es schlimmsten Falls dazu kommen das ein Tier komplett von einem Boxengenossen verschluckt wird (s. Foto, das mir freundlicher Weise zur Verfügung gestellt wurde)

Fütterung der Artemia

ca 2,5cm und Vorderbeinchen:
Ab ca 2,5cm beginne ich mit der Fütterung von roten Mückenlarven - wichtig ist da das die Vorderbeinchen schon da sind, vorher können die Flusen nichts riechen.
Die noch gefrorenen Blister schneide ich dafür so klein wie möglich und taue sie dann vorsichtig unter fliesenden Wasser in einem feinen Sieb auf. 

Wichtig: die gefrorenen Blister dürfen keinen "Schnee" auf der Oberfläche haben, wenn dies doch der Fall ist sollte das Futter nicht verwendet werden (Kühlkette unterbrochen). 

Die Mückenlarven füttere ich in kleinen Schälchen (wie man die z.B. für Nudelsalat beim Metzger kennt), mische da am Anfang aber noch ca 1 Woche Artemia mit unter damit sich die Mückenlarven optisch noch etwas bewegen und besser angenommen werden. Wenn ich die Artemia weglasse rühre ich zwischendurch vorsichtig mit einem Löffel um etwas mehr Anreiz für Schnappreflexe zu schaffen.
Da die Mückenlarven das Wasser sehr schnell rot färben wechsel ich während der Fütterung (1-2h) zwischendurch mindestens einmal das Wasser.
Nachwievor tägliches Boxenschrubben + Wasserwechsel der "Übertag-Boxen). Umsetzen mit Sieb.

Fütterung mit gefrorenen roten Mückenlarven

ab ca 3cm:
Ab ca 3cm beginne ich das feine Mischgranulat unter die Mückenlarven zu mischen. Theoretisch kann man das auch auslassen und bis 5 oder 8cm weiter rote Mückenlarven füttern. Ich hab mit dem Mischgranulat und den kleineren Pellets aber sehr gute Erfahrungen bei der Umstellung gemacht. 

In dieser Futterstufe geht auch oft die Rüppelphase los in der die Flusen gerne mal ein Beinchen/Schwanzspitze/Kieme ihrer Geschwister als Leckerli ansehen.
Dagegen hilft nur eine Aufteilung in mehr Boxen, was natürlich wieder mehr Arbeit beim Boxenschrubben bedeutet.
Eine Aufzucht unter 2 Boxen hatte ich noch nie, 5 6 Boxen hatte ich schon häufig bei nur 9 Tieren. 

Nachwievor tägliches Boxenschrubben + Wasserwechsel der "Übertag-Boxen). Umsetzen mit Sieb.

ab ca 5cm:
1,5-2 mm Pellets, diese werden gezielt auf die Mäulchen der einzelnen Tiere geworfen - ab jetzt beginnt die richtig zeitintensive Phase, einmal das gezielte Füttern was ewig dauern kann und dann kackern die Kleinen mit dem neuen Futter auch ohne Rücksicht auf Verluste alles voll - was noch intensiveres Putzen bedeutet.
Ein ganzes 25l voll mit Jungfischen produziert weniger als eine einzige Fluse in dem Alter ;-)
Nachwievor tägliches Boxenschrubben + Wasserwechsel der "Übertag-Boxen). Umsetzen mit Sieb oder von Hand - vorher Hände ordentlich waschen. 

ab ca 8cm:
3 mm Pellets, diese werden gezielt auf die Mäulchen der einzelnen Tiere geworfen, in der Größe finden sie sie aber schon etwas besser alleine.
Nachwievor tägliches Boxenschrubben + Wasserwechsel der "Übertag-Boxen). Umsetzen mit Sieb oder von Hand - vorher Hände ordentlich waschen. 

ab 10cm:
ab jetzt dürfen die Tiere an neue Besitzer ausziehen.
Vorher sollte noch ein BD-Test durchgeführt werden, dieser kosten um die 30€ als Sammelprobe. 

Ohne die Wasserkosten hat die Aufzucht also ca 100€ gekostet. Wenn man bedenkt, dass die Tiere danach meist für 10-15€ abgegeben werden und noch die Zeit dazu rechnet hat der Züchter bei einer einmaligen kleinen Aufzucht eher draufgelegt, bei mehreren kleineren Aufzuchten (Futter reicht meistens für mehr als eine) bleibt auch nur eine winzige Aufwandsentschädigung hängen. 

Die die denken das man mit Axolotl schnell ein paar Euro dazu verdienen kann muss ich leider enttäuschen. 
Der Zeitaufwand und die Kosten stehen in keinem Verhältnis. 

Ich ziehe auf weil ich Spaß daran habe, da einem nach der langen Zeit die Tiere doch sehr ans Herz wachsen schaue ich mir die Haltungsbedingungen der neuen Besitzer deshalb entsprechend an (bzw. hinterfrag ich das  und bitte um Beckenbilder) und lehne auch einige Anfragen ab wenn ein Haltungsparameter nicht ok ist und auch nicht behoben werden soll. 

Dann bleiben die Tiere lieber länger hier, mehr Tiere als ich notfalls behalten könnte ziehe ich deshalb nie auf.

Beim neuen Halter - erstmal Quarantäne

Nachdem die Kleinen Umgezogen sind sollte auch nach einer gewissenhaften Aufzucht Quarantäne eingehalten werden, ich empfehle mindestens 4 Wochen.
Wurden die Tiere per Tierversand weitergegeben eher länger.
Dafür eignen sich z.B. die mittleren Stappelboxen oder größere (auch hier tägliche Reinigung + Wasserwechsel).
Wenn das Becken erst kurz vor Übernahme der Axolotl in Betrieb genommen wurde lässt sich das auch gut mit der Einlaufzeit verbinden - dann müsste man eh warten. 

Ich weiß, es ist schwer die Kleinen erstmal in einer Box zu lassen wenn da ein tolles Becken steht, aber es sprechen einige Gründe dafür: 

1. Beim einem Umzug ändern sich in der Regel die Wasserwerte. Das bedeutet erstmal Stress für die Tiere. In einem eingefahrenen Becken befinden sich einige Bakterien/höhere Keimdichte, das ist zwar nicht schädlich für die Tiere. Die Kombi neues Wasser + erste Mal Aquarium stresst die Tiere aber unnötig.
Wenn die Quaränte um ist kann man die Boxen noch ein paar Tage lassen und dann jeden Tag mehr Aquarienwasser statt frischen Leitungswasser in die Box machen - damit sind sie optimal auf alles Neue eingestellt. 

2. Trotz guter Aufzucht und keinen Problemen bei mir kann es immer mal wieder zu kleinen Zimperleien kommen. Es kam auch vorkommen, dass Tiere auf dem Transport eine leichte Infektion bekommen oder sogar krank werden (steckt man manchmal nicht drin), manche bekommen auch einen leichten Belag oder Kiemenpilz.
Bis eine Krankheit ausbricht kann auch etwas dauern. Im Becken ist auch erstmal alles neu, viele Tiere verstecken sich deshalb erstmal in den Pflanzen oder angebotenen Unterschlüpfen. Meine ersten Tiere waren damals erstmal total Perplex (So viel Wasser über mir???, so viel Platz, Pflanzen???, Bodengrund???, soviele Verstecke???, Beleuchtung???, ein Filter der Bewegung macht???... HILFE!!!).
Eine genaue Beobachtung von Verhalten und Aussehen ist deshalb nicht möglich. Ob wirklich alles ok ist sieht man deshalb besser in einer Box.   

3. EIn Vorteil von der Boxenhaltung ist auch, dass man schnell das Verhalten seiner Tiere kennenlernt und dadurch später auch schneller merkt wenn mal etwas nicht 100% in Ordnung ist. Ich setze meine Jungtiere auch erst ins Becken wenn sie ihre Pellets alle selbst vom Boden suchen. Das war bei meinen bisher meistens mit 12cm der Fall und fällt damit gut in die Quarantänezeit. 

4. Falls ein Tier schlimmer krank ist (z.B. wenn man ein Tier übernimmt was nicht auf BD getestet wurde - kann ich keinem empfehlen) erspart man sich ein aufwendiges Neueinrichten und Desinfizieren vom Becken und behandelt das Tier in der Box.


Anmerkung Aufzucht in Boxen und Großzucht:

*)

Prinzipiell ist ab einer gewissen Größe eine Aufzucht in Becken möglich, dies sollten aber nur sehr erfahrene Züchter machen und da auch besser nur wenn es wegen Arterhaltung um Menge geht, dabei nimmt man aber auch das Risiko in Kauf das dabei viele Tiere auf der Strecke bleiben oder gar Sterben.
Ich verweise da auf meine Andersonis, die so viel zu dicht aufgezogen wurden, der Zustand als sie zu mir kamen war wirklich jämmerlich.
Sie werden vermutlich nie trotz guter Pflege und viel Geduld zu so schönen Tieren werden wie man es normal kennt. Aber die Tiere können ja nix für ihre schlechte Aufzucht. Tiere für den Zoohandel werden ähnlich aufgezogen, das hat aber nix mehr mit einer liebevollen Hobbyzucht zutun. Bei solchen Großzüchtern habe ich auch schon gehört:
"Wenn einer gefressen wird, egal, ich hab daheim noch 300..."; "Und? Das wächst doch wieder nach..."
 Soetwas möchte ich nicht unterstützen. Was aus so Tieren wird muss ich euch ja leider nicht sagen. Bei solchen Aufzuchten wird auch recht wenig oder gar nicht nach Größen getrennt, es kommt also zu sehr viel Kanibalismus.
Dies führt dazu, ist das solche Tiere dann auch dazu neigen später ihre Artgenommen im neuen Heim mehr zu verbeißen, sie haben es ja von Kleinauf gelernt das die Kollegen "schmecken".